Pressemitteilungen
18. 02. 2004
STADLER: SMS-Fahndung eine seltsame Idee
BERLIN. Zu der von Bundesinnenminister Otto Schily eingeführten Fahndung per Handy erklärt der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Max STADLER:
Es kommt selten vor, aber diesmal kann man als Liberaler Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) nur loben, weil er sich nicht an der Fahndung per SMS beteiligen will. Ebenso vernünftig verhält sich die schwarz-gelbe Landesregierung von Baden-Württemberg. Auch sie ist nach Modellversuchen zu dem Ergebnis gekommen, dass Schilys neueste Idee nichts bringt.
Bundesinnenminister Otto Schily hat als große Neuerung die Hilfe aller Bürgerinnen und Bürger angekündigt, indem diese sich beim Bundeskriminalamt registrieren lassen. Dann erhalten sie künftig per SMS Fahndungsaufrufe auf ihr Handy und sollen so an der "Verbrecherjagd" mitwirken.
Es kann aber nicht sein, dass wir ein Volk von Hilfsfahndern werden. Polizeiarbeit ist keine Freizeitbeschäftigung, sondern eine harte, verantwortungsvolle Tätigkeit, die man den Profis überlassen sollte.
Ich halte es für eine absurde Vorstellung, dass man im Cafe sitzt und überlegt: Jetzt könnte ich mal nach flüchtigen Bankräubern Ausschau halten. Fehlmeldungen an die Polizei und irrtümlich falsche Anschuldigungen sind dabei vorprogrammiert.
Die Presseerklärung des Bundesinnenministeriums, wonach man mit der SMS-Fahndung ein "multimediales" Fahndungsinstrument zur Verfügung habe, mit dem beispielsweise Taxi-, Bus und Straßenbahnfahrer Ausschau nach Verbrechern halten sollten, liest sich teilweise sehr seltsam, fast wie Realsatire auf sich selbst. Wenigstens hat Schily auch erklärt, die Teilnahme sei freiwillig. Es ist erfreulich, dass zur Wehrpflicht nicht auch noch die Handypflicht hinzukommt.
Isabella Pfaff - Telefon [030] 227-52378 -
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